Juso-Hochschulgruppe kritisiert Reduzierung von Psychologie-Masterplätzen

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Laut Aussagen des bayerischen Kultusministeriums ist der Bachelor in Psychologie ausreichend für die Ergreifung eines Berufs. Es scheint somit nicht länger nötig, allen Bachelorstudierenden einen dazugehörigen Masterplatz zu finanzieren. Resultat dieser Fehleinschätzung ist eine massive Kürzung der Finanzierung von Masterplätzen im Fachbereich Psychologie. Die Universität Würzburg reagierte auf diese Kürzungen mit der Streichung jedes dritten Masterplatzes. Waren es vor einem Jahr noch 84 Studierende, die einen Masterplatz im Fach Psychologie antreten konnten, können dies im Wintersemester 2016/2017 nur noch 50. Kurz vor Beginn des Semesters wurde den Studierenden mit einer Durchschnittsnote von schlechter als 1,8 mitgeteilt, dass sie für ihren Masterplatz abgelehnt wurden. Im letzten Jahr bekam man stattdessen mit 2,6 einen Masterplatz.

„Die Bachelorabsolvent*innen haben natürlich fest mit einen Masterplatz gerechnet, da es mit Ausnahme eines Semesters immer genug Plätze gab. So kurzfristig eine Absage zu erhalten, zerstört die persönliche Planung“, meint Melanie Tietze, Sprecherin der Juso-Hochschulgruppe Würzburg. Und weiter: „Der Bachelor im Fach Psychologie ist kein berufsqualifizierender Abschluss, wie der Arbeitsmarkt zeigt. So wird man damit weder zur Therapieausbildung zugelassen, noch erhält man zusagen von Beratungsstellen oder Schulen, da dort der Master als Grundvoraussetzung gilt. Die Reduzierung der Masterplätze ist eine absolute Katastrophe für die betroffenen Studis“.

Besonders prekär kommen auch die steigenden Zahlen an Bachelorzulassungen hinzu. “Die Tore werden vorne weit und hinten eng gemacht und wenn sich nichts ändert, treibt man noch mehr Bachelorabsolvent*innen als jetzt gerade in die Existenzlosigkeit. Denn ohne Master müssen wir umsatteln oder Hartz IV beantragen.” meint die Psychologie-Studentin Maria Heuring.

Die Juso-Hochschulgruppe Würzburg kündigt deshalb Protest an. „Die Universität handelt hier gegen die Interessen der Studierenden. Wir werden uns für die Rücknahme der Kürzung einsetzen“, so Tietze, die auch Senatorin an der Universität Würzburg ist. Weiter fordert die Juso-Hochschulgruppe Würzburg eine Erklärung der Universitätsleitung, warum der Senat, der die Zulassungszahlen beschließt, nicht über diesen Sachverhalt informiert wurde, sondern seine Mitglieder aus der Presse davon erfahren mussten.

Dass der Universität bei der mangelhaften Finanzierung durch den Freistaat hierbei aber auch die Hände gebunden sind, sehen vor allem die Juso-Hochschulgruppen Bayern als Problem. „Durch die gekürzten Zuschüsse fehlt den Universitäten das Geld für die Bereitstellung von genügend Masterplätzen. Durch die Einstufung des Psychologie-Bachelors als berufsqualifizierend beweist das Kultusministerium einmal mehr, dass es von der hochschulpolitischen Realität ziemlich wenig Ahnung hat. Wir fordern ausreichend Masterplätze für alle“, so Michael Reitmair, Landeskoordinator der Juso-Hochschulgruppen Bayern.

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