“Nachgefragt” im September 2016

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1. Das  neue Semester beginnt und damit gibt es genügend neue Erstis, die euch  noch nicht kennen. Jetzt habt ihr die Gelegenheit euch hier  vorzustellen. Welche Ziele habt ihr für das neue Semester?
Wir sind eine offene Gemeinschaft von Studierenden aller Fachrichtungen. Bei uns engagieren sich alle, die sich für eine sozial gerechte Hochschule einsetzen, egal ob SPD/Juso-Mitglieder, Fachschaftler*innen oder einfach aktive Studis.
Wir stehen für ein gebührenfreies Studium ohne Zulassungsbeschränkungen, gute Studienbedingungen für alle und eine geschlechtergerechte Hochschule. Wir kämpfen gegen soziale Selektion, die zunehmende Verschulung von Studiengängen und den Rückzug des Staates aus seiner Verantwortung für die Bildung. Wir wollen eine demokratische Hochschule, die allen ein selbstbestimmtes Studium unabhängig von sozialer Herkunft, Geschlecht und ethnischen Hintergrund ermöglicht.
In diesem Semester wollen wir uns besonders den Themen Zivilklausel, Anonymisierung von Prüfungsleistungen und der Gleichstellung widmen. Nachdem der Studentische Konvent auf unseren Antrag hin sich bereits für eine Anonymisierung von Prüfungsleistungen ausgesprochen hat, wollen wir uns nun mit den einzelnen Fakultäten um eine Umsetzung bemühen. Im Bereich Gleichstellung planen wir ein Seminar zum Thema „Rhetorik für Frauen“ anzubieten.
Dafür setzen wir uns innerhalb und außerhalb der Hochschule in Gremien, Verbänden und auch der SPD ein. Wir sind landes- und bundesweit mit anderen Hochschulgruppen vernetzt; oftmals ist man mit den Problemen an der Hochschule nicht allein und manch andere haben interessante Lösungsmöglichkeiten gefunden.
Durch unser jahrelanges Engagement in der Studierendenvertretung (StuV) konnten wir schon viele Verbesserungen für euch erreichen, ob Semesterticket oder Lohnerhöhung für die HiWis, ob Uni-Theater oder Umweltpapier.
2. Welche  Persönlichkeiten sind euch für eure politische Überzeugung und Arbeit  in der Hochschulpolitik wichtig und maßgebend? Auf wen könnt ihr euch  untereinander einigen?
Zum einen ist da Karl Marx zu nennen, dessen Ideen einer Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung hin zu einer Gesellschaft sich frei entfaltender Menschen unsere Vorstellung von Universität maßgeblich beeinflusst. Wir sehen das Studium nicht als Ansammeln von verwertbarem Wissen, das uns für einen bestimmten Beruf qualifiziert, sondern als eine Möglichkeit zur Persönlichkeitsentwicklung und zum “Hinausschauen über den Tellerrand”. In diesem Sinne stehen wir der Modularisierung und der Maximalstudienzeit äußerst kritisch gegenüber, da sie dem Gedanken des selbstbestimmten Lernens widerspricht. Gerade deshalb soll die Uni auch ein Ort des Lernens, nicht der kommerziellen Wirtschaftsinteressen sein. Das Konstrukt einer Service-GmbH, die Werbeflächen an gutzahlende Firmen vermietet, die Studierenden hingegen in ihrer Ausübung der politischen Informationspflicht einschränkt, kritisieren wir deshalb aufs Schärfste.
Aber auch Otto Wels, der am 23.3.1933 die letzte freie Rede im Reichstag hielt und die Grundsätze der Menschlichkeit, Gerechtigkeit, der Freiheit und des Sozialismus beschwor, ist für uns noch sehr wegweisend. Der Glaube an eine freie Gesellschaft, in der mit allen Menschen, egal welcher Nationalität, Religion, Geschlecht, ect., human umgegangen wird, ist uns sehr wichtig. Deshalb treten wir auch sämtlichen Gruppierungen, die diese Gleichheit und Mitmenschlichkeit beseitigen wollen, in unzähligen Demonstrationen, Kundgebungen und Informationsveranstaltungen entgegen. Nennen sie sich WÜgida, AfD oder Identitäre Bewegung – es sind immer die gleichen intoleranten, rassistischen und menschenfeindlichen Gedanken, die eine pluralistische Gesellschaft verhindern wollen.
Von gleicher Bedeutung sind für uns Hans und Sophie Scholl und ihre Mitstreiter*innen, die für ihre politische Überzeugung an der Hochschule mit dem Tod bezahlten. Ihre Erkenntnis, dass politische Arbeit unverzichtbar für ein demokratisches Leben ist, begleitet uns in unseren hochschulpolitischen Tätigkeiten.
Als letztes ist hier noch Willy Brandt zu erwähnen, dessen Satz “Mehr Demokratie wagen” eigentlich an den Türen sämtlicher bayerischen Hochschulgremien stehen sollte. In einem Bildungssystem, das der Mehrheit der Betroffenen die Gestaltung und Partizipation am Studium versagt, indem es die übermächtige Stellung der Professor*innen gesetzlich zementiert, ist dieser Satz immer noch notwendig.

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