Würzburger Semesterticket: Ergebnis schon wieder hinfällig

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Monatelang haben der Verkehrsverbund Mainfranken (VVM) und das Würzburger Studentenwerk über neue Konditionen für das Semesterticket verhandelt. Der Prozess und die Ergebnisse wurden von den StudierendenvertreterInnen, die auch mit am Verhandlungstisch saßen, kritisch betrachtet, da die Vorstellungen über die Berechnungsgrundlage des neuen Tarifs weit auseinander gingen. Während der VVM an einer Fortschreibung eines Preisgutachtens aus dem Jahr 1995 festhielt – das zudem stark umstritten ist – forderten die Studierenden auch aktuelle Zahlen und Entwicklungen mit einzubeziehen. So blieb beispielsweise die seit Jahren steigende Zahl der Studierenden völlig unbeachtet und floss nicht in mit in die Berechnung ein.

In letzter Minute einigte man sich auf einen Drei-Jahres-Vertrag ab dem Sommersemester 2012 mit einer Preisstaffelung, geknüpft an die Erweiterung des Verkehrsverbundes. Zum 1. April 2012 sollte der Landkreis Main-Spessart integriert werden; der Landkreis Schweinfurt sollte im Jahr darauf folgen. Mit jeder Erweiterung sollte der neue Ticketpreis von 55 Euro um fünf Euro steigen. Was schlussendlich einen Preis von 65 Euro für die Studierenden bedeutet hätte.

All diese Planungen und Vereinbarungen sind jetzt, wenige Wochen nach Vertragsschluss schon wieder hinfällig. Der Anschluss an den Kreis Main-Spessart wird erst im Frühjahr 2013 möglich sein und damit ist der vertraglich festgeschriebene Stufenplan nicht mehr einzuhalten. Die Verhandlungen müssen von neuem beginnen.

Aus Sicht der Juso Hochschulgruppe wäre es jetzt nur folgerichtig, den Preis von 55 Euro bis zu einer Verbunderweiterung nicht zu erhöhen. Der VVM hat die Preissteigerungen mit der Erweiterung begründet, findet diese nicht statt, muss der Preis gleich bleiben. Eine dynamische Berechnungsgrundlage, basierend auf dem bestehenden Preis des Semestertickets, der Zahl der Studierenden und den erbrachten Leistungen wäre den StudierendenvertreterInnen deutlich lieber gewesen. Und wie sich jetzt zeigt wäre das auch sinnvoller gewesen.

Letzten Endes sollte die Entscheidung, wie viel das Semesterticket kostet, aber eine politische Entscheidung sein. Denn es geht dabei nicht nur um technische Fragen von Buskapazitäten und Verbunderweiterungen, sondern viel mehr darum, was der Stadt und den Landkreisen das Semesterticket wert ist. Der Großteil der Studierenden sieht die Vorteile des Semestertickets und ist deshalb bereit – ungefragt – Teil des Solidarsystems zu sein und ungeachtet der tatsächlichen Nutzung den Preis für das Semesterticket zu bezahlen. Es wäre wünschenswert, wenn auch der VVM, die Stadt Würzburg und die Landkreise erkennen würden, welche Vorteile das Semesterticket und damit über 27.000 mobile Studierende für die Stadt und Region mit sich bringen.

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